Sie werden als Wüstensöhne belächelt und erfolgreich sind sie
angeblich nur, weil sie auf dem schwarzen Gold der Wüste sitzen.
Doch die Zeiten, in denen die Scheichs nicht wussten wohin mit
ihrem Vermögen sind lange vorbei.
Immer wieder verwundert schauen wir auf die Wüstenflecken Arabiens,
wenn die Scheiche ihre Petromilliarden in scheinbar unsinnige
Projekte stecken. Da werden Naturgesetze gebogen und gebeugt, um
in der Wüste Wälder entstehen zu lassen, da werden riesige
Inselwelten im Meer aufgeschüttet und ein Skyscraper höher als
der Andere entsteht mitten im Sand.
Doch das Alles sind nur Äußerlichkeiten. Die Volkswirtschaften der
Golf-Emirate und Saudi-Arabiens sind viel strategischer geplant,
als es der erste Blick vermuten lässt. Dass die Petrodollars nur
noch eine begrenzte Zeit sprudeln, ist dort schon lange bekannt.
Und so hat man begonnen, aus der Sandwüste eine Weltmetropole
ersten Ranges zu entwickeln. Die Wüste lebt: Es entsteht dort
einer der wichtigsten Knotenpunkte der weltweiten
Kapitalströme.
Die Einkünfte aus dem Öl- und Gasgeschäft sind so enorm gewaltig,
dass die Aufwendungen für die Begrünung der Wüsten fast kaum ins
Gewicht fallen. Vielmehr sind die Golfstaaten schon heute einer
der größten Finanziers der Weltwirtschaft. Doch wirklich
offensichtlich ist das noch lange nicht. Man zieht die Fäden
lieber aus dem Verborgenen und steigert seinen Einfluß hinter
verschlossenen Türen.
Wer kennt sie auch schon, die größte staatliche
Investmentgesellschaft der Welt: die Adia (Abu Dhabi Investment
Authority)? Und selbst die, die sie kennen wissen nicht genau was
sie nun eigentlich tut. Es gibt keinerlei wirklich gefestigte
Zahlen und Informationen. Man schätzt ihr Vermögen auf rund 600
Mrd. Dollar. Aber wo das Geld investiert wird, bleibt ein
Geheimnis. Sicher scheint nur zu sein, dass die Araber mit
ihrem Geld den Konsum der Amerikaner am Laufen halten. Viele
Billionen Dollar sollen dort als Kredite offen sein. Wehe
uns, wenn dieses Geldkarussell mal ins Stocken gerät. Ein
Zusammenbruch der Weltwirtschaft wäre wohl die Folge.
Sultan Suweidi, Gouverneur der VAE-Notenbank, hat schon
mal anklingen lassen: "Bislang ist die Dollarbindung
eine gute Sache für uns. Aber das heißt natürlich nicht,
dass wir sie ewig behalten werden." Ob das eine leise
Drohung ist, dass man nicht auf ewig die Defizite der
amerikanischen Haushalte finanzieren will?
Wie dem auch sei, so stellt man in letzter Zeit immer häufiger fest,
dass die Araber nach neuen Anlagemöglichkeiten für ihr Geld suchen.
Und ihre Wege führen sie seltener nach Amerika als nach Europa und
Asien. Probleme macht aber angeblich die geringe
Kapitalaufnahmekapazität Europas. 10-Millionen-Deals sind
einfach uninteressant, wenn man Milliarden anlegen will.
Eine spannende Geschichte, die sich in den Wüsten Arabiens abspielt.
Was das für die Zukunft der Weltwirtschaft bedeutet, wird sich in
den nächsten Jahrzehnten zeigen. Bleiben wir also interessiert…
Autor: Marcus Winkelmann
Email: info[at]raja-consult.de
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